Die Seepolizei Thurgau rüstet mit Walser und Palfinger auf
Das Arbeitsschiff TG1 ist das erste seiner Art auf dem Bodensee und unterstützt künftig die Seepolizei im Kanton Thurgau mit neuen technischen Besonderheiten. Seepolizei-Dienstchef Marcel Kuhn stellt dem «Südkurier» das neue Schiff vor: «Die Prioritäten bei der Konzeptionierung der neuen TG1 lagen eher im Bereich Arbeitsschiff. Es kann jedoch als vollwertiges Patrouillenschiff eingesetzt werden.»
Bugklappe und eingebauter Kran
Ein einmaliges Merkmal ist die hydraulische Bugklappe, die an den Boden gekoppelt ist und sich fernsteuern lässt. Dadurch, dass die Klappe bis weit unter die Wasseroberfläche ausgefahren werden kann, ergibt sich eine grössere Arbeitsplatzform und dient so auch als Hebebühne. Mit maximal 500 Kilogramm Belastbarkeit können in Zukunft auch leichte Menschen und Taucher aus dem Wasser gezogen werden.
Der eingebaute Palfinger-Kran ist bis zu fünf Meter hoch und um 360 Grad drehbar. Die Hubleistung beträgt rund eine Tonne und seine Seilwinde verfügt über ein 20 Meter langes Seil mit einer Belastbarkeit von maximal 850 Kilogramm. Damit können vor allem gekenterte Schiffe geborgen werden, so Marcel Kuhn.
Radar auf dem Dach und mehrere Motoren
Auf dem Dach der TG1 ist neben einer Treppe, die in einem vorgesehenen Fach verstaut werden kann, auch ein Radar zu finden. Zusammen mit dem Display, das sich in der Kajüte befindet, können alle Objekte auf dem See angezeigt werden, auch auf mehrere Kilometer Entfernung.
Zwei massive acht Zylinder-Motoren mit einer Leistung von je 370 Pferdestärken treiben das neue Arbeitsschiff auf dem Bodensee voran. Maximale Geschwindigkeit liegt bei 65 Kilometern pro Stunde. Neben den Grossmotoren sitzt in der abnehmbaren Haube des Schiffes auch noch ein Dieselpartikelfilter für die Abgase.
Abnehmbare Kajüte und eingebaute Pumpe
«Die Kabine bietet Platz für fünf Personen», sagt Marcel Kuhn zum «Südkurier». Normalerweise hätten zwei bis drei Beamte in so einer Kabine Platz. Zudem könne man die Kajüte als gesamtes mit wenigen Schrauben abmontieren. Damit würde sich das Platzangebot des Schiffes noch einmal vergrössern.
Zuletzt gibt es auf der TG1 neu auch eine eingebaute Pumpe, die durch den Motor angetrieben wird. Sie kann zwischen Saugen und Pumpen hin- und herwechseln. Somit können andere Schiffe gelöscht oder auch ausgepumpt werden. Insgesamt hat das neue Arbeitsschiff rund 750'000 Franken gekostet.
*Originalbeitrag von Blick.ch